Sherif schilderte eine offene Ankunftserfahrung, berichtete aber von punktueller Diskriminierung – auffallend oft durch Lehrkräfte und betonte zugleich, dass dies Ausnahmen waren. Marach beschrieb ausgeprägten Antisemitismus in der Schulzeit, von verbalen Angriffen bis zu Drohungen, und kritisierte die Kluft zwischen dem Label „Schule ohne Rassismus“ und der gelebten Praxis. Reinke wies auf subtile Ausgrenzungen hin (Fragen nach „Herkunft“, „Sie sprechen aber gut Deutsch“) und plädierte dafür, Neugier respektvoll zu formulieren und nicht die Deutschzugehörigkeit zu bestreiten. In der Bundeswehr, so Reinke, zähle im Einsatz die gemeinsame Aufgabe – Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung verlören an Bedeutung; zugleich fehle z. B. eine islamische Militärseelsorge als Ausdruck gleicher Fürsorge. In der Leitkultur-Debatte wurden nicht Folklore, sondern gemeinsame Werte betont: Rechtsstaat, Menschenrechte, Demokratie, Religionsfreiheit sowie ein Alltagsvertrauen in verlässliche öffentliche Dienstleistungen. Patriotismus wurde als möglich und legitim verstanden, wenn er verfassungsgebunden ist und andere nicht abwertet. Kontrovers blieben Praktiken wie Handschlagverweigerung oder Gesichtsbedeckung: Zwischen dem Ruf nach gesellschaftlichen Mindeststandards im öffentlichen/amtlichen Raum und dem Hinweis auf Religionsfreiheit und Wertschätzung ohne Handschlag wurden differenzierte Positionen sichtbar. Insgesamt zeichnete das Gespräch ein Bild eines vielfältigen Deutschlands, in dem Integration als wechselseitige Aufgabe gilt und in dem Fortschritte erkennbar sind, Diskriminierungserfahrungen – besonders in Schulen – aber weiterhin ernst zu nehmen bleiben.